„Alles was wir brauchen, um gesund zu bleiben, hat uns die Natur reichlich geschenkt.“
Sebastian Kneipp
DIE FÜNF ELEMENTE
Nach Kneipp bilden die folgenden fünf Elemente die Basis für ein ganzheitliches Gesundheitskonzept, das sanft, aber wohltuend auf den Menschen wirkt.
LEBENSRHYTHMUS
Eine ausgewogene, weitgehend natürliche Lebensgestaltung führt zu höherer Lebensqualität und zu mehr Harmonie mit dem sozialen und ökologischen Umfeld. Lebensrhythmus bedeutet, die aufbauenden Kräfte für Körper, Seele und Geist zu erkennen und zu nutzen; es bedeutet auch, sich seiner persönlichgen kollektiven Verantwortung für Gesundheit bewusst zu werden. – Gesundes Verhalten ist lernbar und bedeutet pfleglichen Umgang mit den persönlichen Ressourcen. Dieser Lernprozess sollte frühzeitig beginnen, denn der Gesundheitszustand im Alter ist weitgehend das Produkt des Verhaltens in jungen Jahren.
Sebastian Kneipp erkannte sehr früh die ursächlichen Zusammenhänge zwischen seelischen Problemen und körperlichen Erkrankungen. Er hielt die Menschen dazu an, Ordnung in ihr Leben zu bringen, um wieder gesund werden und sich wohl fühlen zu können, und richtete sein Behandlungskonzept auch danach aus.
Im Zentrum stehen die seelischen Einflüsse (A) auf die Regelsysteme des Körpers, die das „Funktionieren“ aller Organsysteme – von Atmung über Herz-Kreislauf bis zum Verdauungssystem – gewährleisten.
Sie stehen in enger Wechselbeziehung zur Chronobiologie, unserer „inneren Uhr“ (B), zu sozialen Gegebenheiten mit Bewahrung der Mitte zwischen Leistung und Ruhe (C) und letztlich auch zu körperlichen Krankheiten (D).
A) Konflikte belasten die innere Ordnung
Unter überforderndem Stress, der sich z. B. aus Konflikten im privaten oder beruflichen Bereich – oder in beiden! – aufbaut, kann es allmählich zu Kreislauf-Regulationsstörungen, Herzklopfen, unregelmäßigen Herzaktionen oder auch zu anderen funktionellen Organbeschwerden, z. B. die Verdauung betreffend, kommen. Das Ordnungsgefüge des Organismus gerät aus dem Gleichgewicht und Belastungen können nicht mehr qualitativ und quantitativ adäquat beantwortet werden.
B) Die innere Uhr bestimmt die Ordnung
Der Schichtarbeiter mit wöchentlichem Wechsel der Arbeitszeit kann nie seiner »inneren Uhr«, wie sie die Chronobiologie erforscht hat, folgen. Sein von der Natur vorgegebener Arbeits-Ruhe-Rhythmus wird immer wieder durchbrochen, geändert, und das führt zu funktionellen Entgleisungen. Wird diesen Symptomen nicht begegnet, kann es im weiteren Verlauf auch zu organischen Krankheiten kommen.
C) Arbeit und Ruhe beeinflussen die Ordnung
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Dieser Leistungs-Zwang führt nicht selten zur Überschreitung der eigenen Grenzen, zum Nichteinhalten von Ruhepausen und damit zu einer gesundheitlichen Gefährdung. Wenn ständig »die Latte zu hoch gelegt wird«, droht das Ordnungssystem zusammenzubrechen. Ein typisches Beispiel hierfür sind Kinder, die von ehrgeizigen Eltern in Schulen gepresst werden, deren Leistungsanforderungen sie nicht gewachsen sind. Die Folgen sind morgendliche Kollapsneigung, funktionelles Erbrechen nach dem Frühstück usw.
D) Der Gesundheitszustand bestimmt die Ordnung
Die politische Diskussion über das Krankenversicherungssystem zeigt, dass Krankheit zukünftig für den einzelnen immer teurer werden wird. Dies gilt umso mehr für chronisch Kranke, deren finanzieller Aufwand für Behandlung und Medikamente dazu führt, dass sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Das ist schon heute traurige Realität. So muss der chronisch Kranke selbst sehr viel dazu beitragen, die Begleiterscheinungen seiner Behinderungen, die auch seelisch belasten, zu meistern.
In all diesen Bereichen ist das Kneipp-Programm sehr gut dazu geeignet, ordnend zu regulieren, zu helfen, gesundheitliche Gefährdung zu vermeiden und Wohlbefinden wieder herzustellen.
WASSER
Als Vermittler natürlicher Lebensanreize steigert es die Leistungsfähigkeit, stärkt die Selbstheilungskräfte und verbessert das Körperbewusstsein.
Vorbeugend und therapeutisch wirken die Wasseranwendungen harmonisierend auf das Nerven- und Hormonsystem und auf die Psyche.
Die Wirkung der Kneippanwendungen ist so einfach wie genial: Millionen von Nerven nehmen die Reize, die mit dem Wasser an die Haut herangebracht werden, auf und veranlassen den Körper zu einer positiven Reaktion.
Die Wassertemperatur bestimmt die Wirkung.
Die Wasseranwendungen sind in Temperatur und Ausdehnung des behandelten Körperareals genau dosierbar: Die Temperatur des Wassers wird nach der Reaktionsbereitschaft des Patienten bzw. nach der zu behandelnden Krankheit gewählt. Zur Vorbeugung wählt man den kühlen Bereich, da er kräftigere Wirkungen auszulösen vermag. Abgesehen von der Ausdehnung der behandelten Körperregion und der gewählten Temperatur kann die Intensität durch wechselweise Anwendung von Kalt- (kurz dauernd) und Warmreizen (länger dauernd) gesteigert werden.
Wasser – sorgt auch innerlich für Gleichgewicht
Wasser ist Natur, Energiequelle, Heilkraft. Wasser zieht Menschen magisch an – das gilt heute noch genauso wie früher. Allein der Blick auf ein munteres Bächlein, auf das tiefblaue Meer oder einen dunkelgrünen See lässt uns Entspannung finden und Lebensfreude tanken. Zu zwei Drittel besteht der erwachsene Mensch aus Wasser – wir benötigen es, um unsere Körpertemperatur zu regulieren, um Nährstoffe in die Zellen zu schleusen und um Stoffwechselendprodukte wieder abzutransportieren. Schon ein geringer Flüssigkeitsmangel von etwa 5 % des Körpergewichts kann schwere gesundheitliche Probleme auslösen, etwa Muskelkrämpfe und Apathie, beschleunigte Herztätigkeit und Erbrechen. Bereits 15 % Flüssigkeitsdefizit sind tödlich! Ein Erwachsener sollte etwa 2 bis 2,5 Liter täglich an Flüssigkeit aufnehmen – wobei bei körperlicher Anstrengung und Hitze der Bedarf erheblich steigen kann. Flüssigkeit ist auch in vielen Lebensmitteln enthalten – z. B. besonders reichlich in vielen Obst- und Gemüsesorten oder auch in Suppen etc. Ausreichend Wasser zu trinken dient der Gesundheit – und der Schönheit!
Mehr als 100 verschiedene Wasseranwendungen.
Zu den mehr als 100 Kneippanwendungen, die zum Teil kalt, häufig im Wechsel oder warm praktiziert werden, zählen Güsse, Bäder, Waschungen, Wickel und Auflagen, ferner Wassertreten, Taulaufen und Schneetreten.
BEWEGUNG
Sinnvoll und dosiert angewendet verbessert sie Kraft, Ausdauer und Koordination. Sie weckt Freude, stärkt das Selbstwertgefühl und verringert Stressbelastungen. Bewegung stärkt das Immunsystem, regt Verdauung und Stoffwechsel an und kräftigt das Herz- Kreislaufsystem.
Therapeutische Bewegungsübungen, Massagen und Physiotherapie sind bei Bedarf eine effektive Ergänzung.
Allgemeines über Bewegung
Über die Notwendigkeit ausreichender Bewegung braucht man heute kaum mehr ein Wort zu verlieren. In den letzten Jahrzehnten kam es, bedingt durch die Technisierung unseres Lebens, zu einem stetigen # der körperlichen Bewegung. Untersuchungen zufolge nahm beispielsweise der Energieverbrauch von 1965 bis 1977 um ca. 200 kcal täglich ab – bei gleichem Essen würde das eine jährliche Gewichtszunahme um 10 Kilogramm bedeuten!
Die Vorteile der Bewegung sind gigantisch
Sport stärkt die Leistungsfähigkeit der Muskeln, trainiert Herz und Kreislauf, schützt die Knochen und Gelenke, verbessert die Sauerstoffversorgung – vor allem des Gehirns, hält die Energiebilanz im Gleichgewicht und sorgt für einen höheren Grundumsatz, sorgt über die Endorphinausschüttung für gute Stimmung, fördert die Verdauung – es gibt kein besseres „Rezept“ für die Gesundheit als regelmäßig betriebener Sport – und zwar im Ausdauer- und Kraftbereich. Außerdem verbessert Bewegung die Koordinationsfähigkeit, lässt uns geschickt und beweglich bleiben und bewahrt uns daher im Alter vor Stürzen. Bewegung schützt sogar vor einigen Krebserkrankungen und verlangsamt nachweislich den Alterungsprozess. Bewegung senkt außerdem das Risiko für Typ II Diabetes und beeinflusst das Stoffwechselgeschehen günstig, auch die Blutfettwerte bessern sich durch Bewegung.
Dass Bewegung die Figur in Form hält, wissen wir genau – ohne Bewegung ist Gewichtsreduktion nicht möglich. Fragen Sie in Ihrer Schlank-mit-Kneipp-Gruppe nach der optimalen Kombination von energiereduzierter Ernährung und Bewegung! Bei Bewegung wird das Fett aus den Fettdepots mobilisiert, über die Blutbahn zu den Muskeln transportiert und dort „verbrannt“. Je regelmäßiger trainiert wird, desto besser funktioniert dieser Mechanismus, da die Fettverbrennungsmotoren in unseren Zellen, die Mitochondrien, und die Enzyme, die zur Mobilisierung des Körperfetts notwendig sind, zunehmen.
Sport in frischer Luft verbessert auch die Abwehrkraft und macht uns stark – im wahrsten Sinn des Wortes.
Gesunde Bewegung orientiert sich an folgenden Forderungen:
1. Training des Bewegungs- und Stützapparates,
2. Aktivierung von Herz, Kreislauf und Atmung,
3. Forderung des vegetativen Nervensystems und der hormonbildenden Drüsen,
4. sekundäre Wirkung auf innere Organe,
5. Verbesserung der inneren Balance.
Ausdauertraining mit Bewegungsformen, die das Zusammenspiel der einzelnen Muskelgruppen und damit die Gesamtleistung fördern, hat Vorrang.
Dosiertes Krafttraining dient der Stärkung einzelner Muskelgruppen. Kräftigung kann auch durch Intensivierung und Beschleunigung der dynamischen Arbeit erreicht werden. Muskelzuwachs wird vorwiegend durch Krafttraining erreicht.
Die wichtigsten Bewegungs-Tipps auf einen Blick
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Erhöhen Sie als ersten Schritt die Bewegungsaktivität im Alltag: Treppen steigen statt Lift fahren, das Auto stehen lassen und zu Fuß gehen.
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Nehmen Sie zu Beginn, wenn möglich eine sportmedizinische Untersuchung in Anspruch, vor allem, wenn Sie „mittelalt“ sind und schon lange keinen Sport betrieben haben.
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Beginnen Sie Ihr Training unter professioneller Anleitung – das schützt vor Überbeanspruchungen, schlechten Bewegungsabläufen und Verletzungen.
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Wenn Sie mit dem Training beginnen, starten Sie mit geringer Intensität.
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Bei wiederholten moderaten Trainingseinheiten bilden Sie jene Enzyme und Hormone, die Sie später brauchen, um möglichst effektiv Sport zu betreiben.
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Trinken Sie während der Belastung alle 20 Minuten: Mineralwasser, verdünnte Fruchtsäfte. – bei Flüssigkeitsverlust fühlt man sich schlecht!
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Vergessen sie nicht: Vor dem Sport Aufwärmen, nach dem Sport „Cool down“ und Dehnen.
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Suchen Sie Trainingspartner, am besten im Kneipp-Aktiv-Club, aber machen Sie Ihr Training nicht von anderen Menschen abhängig.
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Planen Sie Ihre Trainingszeiten genauso am Kalender ein, wie die übrigen Termine – Bewegung ist der Wichtigste!
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Nicht täglich trainieren – drei- bis viermal wöchentlich ist richtig, dem Körper Regenerationszeiten gönnen.
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Wählen Sie bewusst verschiedene Sportarten, damit möglichst unterschiedliche Muskelgruppen beansprucht werden.
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Wechseln Sie zwischen Ausdauertraining (Joggen, Radfahren, Walking) und Krafttraining (z.B. unter Anleitung in einem Fitnessstudio) und Gymnastik zum Koordinationstraining
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Auch bei Bewegung gilt: Überanstrengung schadet – also auch rechtzeitig aufhören können!
ERNÄHRUNG
Frisch und naturbelassen bildet sie die Grundlage für Wohlbefinden und Vitalität. Ernährung nach Kneipp ist vielseitig, schmackhaft und vollwertig.
Eine gesunde Ernährung ist dem jeweiligen Energiebedarf und der individuellen Verdauungs- und Stoffwechselleistung angepasst.
Es ist erstaunlich, wie visionär „Sebastian Kneipps“ Gedanken zu diesem Thema waren! Für ihn hatte „Ernährung“ zwei grundverschiedene Aspekte: auf der einen Seite sah er die arme Bevölkerung, die Mühe hatte, für die Familie genug nahrhaftes Essen auf den Tisch zu bringen, auf der anderen Seite erkannte er aber schon die Gefahren einer überreichlichen Ernährung an den Wohlstandskrankheiten der Adeligen, die damals in großen Scharen nach Bad Wörishofen kamen, um in Kneipps Wasserkur Linderung zu finden. Die Kraft des vollen Korns war für Kneipp eine klare Sache, er warnte vor Weißmehl und zu viel Zucker, stellte den übermäßigen Alkoholgenuss an den Pranger und empfahl so viel Obst und Gemüse wie möglich frisch zu essen. Aber Kneipp war kein Vegetarier, sondern trat für eine gute Mischkost ein. Und er war selbst kein „Kostverächter“, sondern erfreute sich durchaus auch an einer wohlschmeckenden kräftigen Mahlzeit.
So einfach ist »gesunde Ernährung«
Vernünftig und sinnvoll ist in erster Linie eine abwechslungsreiche Mischkost, da es kein Lebensmittel gibt, in dem alle Nährstoffe entsprechend unseres täglichen Bedarfs enthalten sind. Dies trifft nur für die Muttermilch in den ersten Lebenswochen zu. Jede Einseitigkeit auf Dauer schadet und stellt eine Gefährdung unserer Gesundheit dar. Einfach zusammengefasst: Mehr pflanzliche Lebensmittel genießen, weniger tierische – dann liegt man sicher richtig. Neben „Wasser“, „Heilkräutern“, „Bewegung“ und „Lebensordnung“ ist die gesunde Ernährung, die sich an den Erkenntnissen der modernen Ernährungswissenschaft orientiert, ein wichtiges Anliegen des „Kneipp-bundes“.
Das schadet: zu viel Fett, zu viel Zucker, zu viel Salz
Ein wesentliches Problem unserer täglichen Ernährung ist der übermäßige Fett-, Zucker- und Salzkonsum. Zu viel Fett und Zucker sind in erster Linie für Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen wie z. B. erhöhte Blutfettwerte und Diabetes verantwortlich. Und das Salz wirkt bei einem Teil der Bevölkerung Blutdruck erhöhend.
Möglichst bunt und frisch
Wichtig ist, dass wir ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe zu uns nehmen. Das erreichen wir, wenn täglich Obst, Gemüse und Vollkornprodukte auf dem Speiseplan stehen. Möglichst bunt und frisch sollten die Obst- und Gemüseportionen sein, dann werden nicht nur die Vitamine und Mineralstoffe, sondern vor allem die vielen verschiedenen Schutzstoffe, die sich in den Farben von Obst und Gemüse verbergen, für unsere Gesundheit vorteilhaft sein. Dies gilt vor allem in Richtung einer möglichen Prävention von Krebs-, aber auch von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Milch – unverzichtbar!
Unverzichtbar sind Milchprodukte, die auf der einen Seite hochwertiges Eiweiß enthalten, auf der anderen Seite aber das wichtige Kalzium, das wir nicht nur für die Blutgerinnung und für die Erregbarkeit der Muskeln und Zellen brauchen, sondern vor allem auch für gesunde Zähne und gesunde Knochen. Gerade bei den Milchprodukten sind die fettarmen Sorten zu bevorzugen, sie enthalten genauso viel Kalzium wie fettreiche Sorten. Die Osteoporose, die gefürchtete Knochenentkalkung, die zu einer erheblich erhöhten Bruchgefahr führt, hat neben Bewegungsmangel einen ihrer Gründe in einer über Jahrzehnte zu geringen Kalziumzufuhr! Interessant sind neueste Studien, die Hinweise ergaben, dass der tägliche Joghurt-Genuss einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel hat – also ein weiterer Grund, täglich Joghurt zu essen!
Alles ist erlaubt – eine gesunde Vollwertkost
Wenn man ständig auf seine Lieblingsspeisen verzichtet, erzeugt man Heißhunger und man konsumiert dann plötzlich viel zu viel. Das ist auch ein wichtiges Thema der Schlank-mit-Kneipp-Gruppen des Kneipp-bundes. Der Diätwahn in unserer auf superschlanke Models ausgerichteten Welt bleibt nicht ohne Folgen: Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass ein Großteil der weiblichen Jugendlichen bereits Diäterfahrung hat, das heißt, dass die meisten jungen Frauen nicht mehr unbefangen essen, was ihnen schmeckt und bis sie satt sind, sondern dass bereits Kasteiung und Verzicht zum Essverhalten gehören. Alle einseitigen oder strengen Ernährungsprogramme, die z. B. den totalen Verzicht auf Süßigkeiten propagieren, oder bestimmte Kombinationen von Nährstoffen vorschreiben, sind grundsätzlich ungünstig. Wichtig ist, Balance zu halten zwischen Energiezufuhr=Essen und Energieverbrauch=Bewegung. Hat man an einen Tag zu reichlich gegessen, wird man die nächsten Tage etwas bescheidener zugreifen oder vielleicht sogar einen Fasttag einlegen. Auch die Frage, ob man zwei, drei oder fünf Mahlzeiten täglich essen soll, ist ganz individuell und entsprechend dem persönlichen Umfeld zu lösen. Wichtig ist jedenfalls ein ausgewogenes Frühstück mit Vollkornbrot oder Müsli, um fit in den Tag zu starten. Und wichtig ist auch, wenn man den ganzen Tag Leistung erbringen will, zwischendurch für Energienachschub zu sorgen.
und ganz wichtig: Genug trinken
Etwa zwei Drittel unseres Körpers bestehen aus Wasser. Ein 70-Kilogramm schwerer Mensch braucht täglich etwa 2 bis 2,5 Liter Flüssigkeit, um die Abgabe über die Haut beim Schwitzen, in der Atemluft und über Harn und Stuhl auszugleichen. Bei Sport. körperlicher Anstrengung, trockener Luft, Kälte, großer Hitze, Fieber kann der Flüssigkeitsbedarf um ein Vielfaches steigen! Zuckerhaltige Getränke wie Limonaden, koffeinhältige Getränke wie Kaffee und Alkohol steigern die Flüssigkeitsausscheidung und sind deshalb als Durstlöscher nicht gut geeignet. Am idealsten sind Wasser, Mineralwasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees und stark verdünnte Fruchtsäfte. Auch viele Obst- und Gemüsesorten enthalten reichlich Flüssigkeit und sind daher in dieser Hinsicht besonders zu empfehlen, z. B. Wassermelonen oder Gurken.
KRÄUTER
Mit ihren natürlichen, milden Wirkstoffen schützen sie vor Erkrankungen und lindern viele Beschwerden. Pflanze oder Pflanzenteile zum inneren oder äußeren Gebrauch in Form von Tees, Säften, Dragees, Bade- und Wickelzusätzen, Inhalationen sowie Auflagen und Salben werden als Heilmittel, zur Vorbeugung oder als Pflegemittel eingesetzt.
Wirkung: von stark über mäßig bis mild.
Die klassische Zubereitung von Heilpflanzen ist der Tee: Die Wirkstoffe der Pflanzen gelangen über den Verdauungstrakt in den Körper. Die Zubereitungsvorschriften der einzelnen Kräuter stellen sicher, dass der Tee auch die optimale Wirkung hat. Fragen Sie in Ihrer Apotheke danach – dort kaufen Sie am besten auch Ihre Heilpflanzen in Arzneibuchqualität. Harte Kräuterbestandteile (z.B. Rinden, Stängel oder Wurzeln) werden gekocht (Abkochung oder Absud), bis sie ihre Wirkstoffe freigeben. Getrocknete Blätter und Blüten werden mit kochendem Wasser übergossen und etwa 10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen (Aufguss). Manche Kräuter müssen kalt angesetzt werden, dann wird abgegossen und der Tee erwärmt (Kaltauszug). Elixiere (Auszug mit Alkohol und Zucker), Tinkturen oder Extrakte (alkoholische Auszüge), Kräutersäfte (durch Auspressen der Frischpflanzen), Tonika und Sirupe (mit Zucker veredelter Aufgüsse, oft mit anderen gesundheitsfördernden Substanzen angereichert), Kräuteröle, Kräutersalben und –pasten, Kräuterweine und Kräuterliköre, Kräuterschnäpse und Mixturen können aus Kräutern hergestellt werden. Viele standardisierte (=mit einem gleich bleibenden geprüften Wirkstoffgehalt) Zubereitungen von Heilkräutern und Fertigarzneimittel auf pflanzlicher Basis sind in der Apotheke erhältlich.
Auch Kräuterbäder sind eine wahre Wohltat. Wirkstoffe, die im Badewasser gelöst sind, gelangen durch die Haut in den Körper und werden zusätzlich, soweit sie flüchtig sind, über die Atemwege aufgenommen. Auch bei der Inhalation gelangen die Wirkstoffe über die Atemwege in den Körper.
Die Einsatzgebiete von Heilkräutern
Die meisten Heilpflanzen sind für mehrere Einsatzgebiete geeignet. In der folgenden Liste haben wir die Hauptwirkungen der bekanntesten Heilpflanzen aufgelistet. Die wichtigsten Heilpflanzen, geordnet nach Anwendungsbereichen:
Für die Atemwege
Eukalyptus, Anis, Fenchel, Kümmel, Eibisch, Schlüsselblume, Thymian, Spitzwegerich Isländisch Moos, Veilchen
Für die Haut (entzündungshemmend)
Arnika, Kamille, Blutwurz, Johanniskraut (-öl), Ringelblume
Für die Schleimhaut im Mund, zum Gurgeln, für den Magen:
Blutwurz, Eibisch, Salbei
Für die Verdauungsorgane
Krampflösend: Kamille, Pfefferminze,
Blähungswidrig: Kümmel, Fenchel, Anis
Abführend (nicht für den Dauergebrauch!): Faulbaumrinde, Sennesblätter
Stopfend: Heidelbeere
Appetitanregend: Tausendguldenkraut, Wermut (für Schwangere verboten)
Für Niere und Blase
Entzündungshemmend: Bärentraube
Harntreibend: Birke, Brennnessel, Löwenzahn, Wacholder (nicht für Schwangere geeignet), Zinnkraut
Krampflösend: Bruchkraut Blutreinigend: Brennnessel, Löwenzahn
Für Leber und Galle
Löwenzahn, Mariendistel
Für die Nerven
Beruhigend: Baldrian, Hafer, Hopfen, Lavendel, Melisse
Stimmungsaufhellend: Johanniskraut
Für den Kreislauf
Anregend: Rosmarin, Enzian (nicht bei Gastritis und Reflux, nicht für Schwangere und Magenempfindliche geeignet)
Herzpflegend: Weißdorn
Für Frauen
Frauenmantel, Schafgarbe
Fiebersenkend, schweißtreibend:
Lindenblüte, Holunderblüte